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Aufruf zum Engagement für Demokratie

Jürgen Klaubert

Aufruf zum Engagement für Demokratie

Mit großer Sorge und Empörung nehme ich die rassistischen, rechtsextremen, rechtsradikalen und faschistischen Entwicklungen in Deutschland und das Erstarken solcher Vereinigungen zur Kenntnis. Mit dieser Erklärung wende Ich mich als seh- und gehbehinderter Bürger an die Öffentlichkeit. Es gab eine Zeit, die noch nicht lange vorbei ist und die viele Behinderte in Deutschland noch selbst erlebt haben, in der Menschen wie wir als „unwertes Leben“ nicht einfach nur ausgegrenzt, sondern inhaftiert, misshandelt, in Konzentrationslager gesteckt und ermordet wurden. Blinde und sehbehinderte Menschen hatten und haben es noch schwerer als andere Verfolgte, sich zu wehren, überhaupt wahrgenommen, ernstgenommen und als gleichberechtigte Menschen angenommen zu werden. „Unwertes Leben“ ist ein Begriff, der die Nazi-Zeit überdauert hat. Auch heute noch werden blinde und sehbehinderte Menschen diskriminiert, benachteiligt und müssen immer noch um selbstverständliche Grundrechte kämpfen. Auch in unserer heutigen Demokratie, in der sehr viel für Blinde, Sehbehinderte, Blind-Gehörlose, geistig behinderte Menschen erreicht wurde, müssen wir immer noch für grundsätzliche Gleichberechtigung kämpfen. Viele rechtsgerichtete Organisationen wollen die demokratische Ordnung in Deutschland nutzen, um sie abzuschaffen. Teil des Plans dieser Menschen ist eine „Bereinigung“ der deutschen Gesellschaft mit dem Ziel eines wie es früher hieß „gesunden Volkskörpers“. Nicht nur Behinderte sind von diesem Gedankengut bedroht. Letztlich betrifft es alle Menschen in unserem Land. Es geht um die Freiheit, Sicherheit und Demokratie in Deutschland.  Ich bitte Sie: Diskutieren Sie mit Ihren Freunden, Bekannten, Kollegen, Verwandten und auch mit vielen Menschen anderer Meinung! Nehmen Sie Stellung für die Demokratie und für Minderheiten-Schutz! Wählen Sie demokratische Parteien! Unterstützen Sie demokratische Strukturen an Ihrem Wohnort! Engagieren Sie sich! Ein Zitat von Pastor Martin Niemöller: „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschaftler. Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“

2 Comments

  1. Marion Ingenpaß Marion Ingenpaß 23. Januar 2024

    Lieber Jürgen,
    mir gefäält Dein Beitrag, weil er auf die noch mal besondere Situation behinderter Menschen aufmerksam macht. Auch, aber nicht nur. JEDEM freidenkenden Menschen muss es ein Anliegen sein, sich autoritären, menshenverachtenden Strömungen zu widersetzen.
    Herzliche Grüße von Marion

  2. juergen juergen 23. Januar 2024

    Hier ein Kommentar, den ich von Gudrun erhielt mit der Genehmigung zur Veröffentlichung:
    Lieber Jürgen, danke für deine mahnenden Worte, danke an die Erinnerung, dass wir alle gefordert sind, respektvoll miteinander umzugehen. Wie schnell lebt man in der eigenen Blase und urteilt, ja verurteilt alle, die nicht in der eigenen Blase leben. Die eigene Blase öffnen und verlassen, mit anderen reden, diskutieren und Spaß haben, neue Ideen und Aspekte zulassen, das bereichert doch einen selbst, ist die Würze des Lebens. Täglich freue ich mich, der Vielfalt der Gesellschaft und jedes Einzelnen begegnen zu dürfen. Wie viele spannende Gespräche durfte ich schon führen, mit Langstock und Rollator fahrenden, mit Rollstuhl, Fahrrad, und Scooter fahrenden, mit trippelnden, schlurfenden und sitzenden Menschen, mit dick und dünn, groß und klein. Lasst uns diese Offenheit und Freiheit täglich aufs Neue schützen, wertschätzen und leben!
    Gudrun

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