"Enter" drücken, um zum Inhalt weiterzugehen

Neue Texte

Democracy Is Coming To The USA

Demokratie wird kommen
Ach wäre es doch möglich
Dass wir diesmal
Die Demokratie zu euch bringen
Die ihr uns einst gebracht
Ihr seid stark
Die Zerstörung eurer Demokratie
Wäre die Zerstörung unserer Demokratie
Wir halten gemeinsam durch
Die Zeit der Unterdrückung und Zerstörung
Die Zeit des Hasses und der Lüge
Die Zeit der Trennung und der Isolation
Die Zeit der Macht des Geldes
Die Zeit des Diebstahls und des Leidens
Die Zeit der Diktatoren und Autokraten
Wir halten gemeinsam durch
Nicht passiv leidend
Ohne Hass
Unsere Liebe
Zur Freiheit und Menschlichkeit
Hält durch
Uns gibt die Hoffnung Kraft
Segle weiter, segle weiter
Demokratie

Übersetzung eines Teils des Liedes von Leonard Cohen siehe unten
Leonard Cohen – Übersetzung:
„Segle weiter, segle weiter
Oh mächtiges Staatsschiff!
Bis zu den Küsten der Bedürftigkeit
Vorbei an den Riffs der Gier
Durch die Böen des Hasses
Segle weiter, segle weiter, segle weiter.
Ich bin sentimental, wenn du verstehst, was ich meine
Ich liebe das Land, doch kann die Szene nicht ertragen
Und ich bin weder links noch rechts
Ich bleibe heute Nacht einfach zu Hause
verirre mich in dem hoffnungslosen kleinen Bildschirm.
Doch ich bin stur wie diese Mülltüten
die die Zeit nicht verwittern kann
Ich bin Müll, doch ich halte noch
diesen wilden kleinen Strauß hoch:
Demokratie kommt in die USA“
Zitiert aus:
https://lyricstranslate.com/de/democracy-demokratie.html





Es ist

Es ist ja nicht
Wie ein Lied
Das ich höre
Abschalten oder
wiederholen kann

Es ist ja nicht
Wie eine Begegnung
Auf der Straße oder
Im Café
Wenn man sich sieht
Denkt da könnte was passen
Es ist ja nicht
Unverbindlich

Deine Eltern haben dich
Ausgestoßen
Wohl nicht lieblos
Doch vielleicht unvermögend
Deine neuen Eltern
Haben dich aufgenommen
Liebevoll bemüht
Doch vielleicht auch
Unvermögend

Verzeih mir
Wenn ich dich in mein Leben
Geholt habe
Ich wollte nicht dich
Ich wollte für dich
Mit dir
Verzeih mir meine Fehler

Was hat uns verbunden
Wir wissen es nicht
Wir sind verbunden

Es ist ja nicht
Wie ein komischer Zufall
Es ist ja
Ein Lebensbund
Einst geschlossen
Für immer bestehend

Weißt du noch
Du warst vier Jahre alt
Bahnhof Holesovice in Prag
Ich habe dir versprochen
Für immer und immer
Bin ich für dich da
Was auch geschehe

Dann fuhr mein Zug
Du hast geweint
Bist mit dem fahrenden Zug
Um die Wette gerannt
Mein Herz blutete

Nun renne ich
Neben deinem fahrenden Zug
Begleite dich
Auch wenn ich nicht
Neben dir im Zug sitze

Doch
Ich sitze neben dir





Liebe

Um Liebe
Kannst du nicht kämpfen
Liebe ist da
Liebe versteckt sich nicht
Meist wird sie nicht gesehen
Aber immer gesucht





Nacht

Nacht
Verschluckt mich
Tiger
Fressen
Von meinem Körper
Schreie
Aus anderer Welt
Lassen mich
Zittern
Nacht
Spuckt mich aus





Befreit

Auf einem
Wilden Schimmel
Reite ich
In der Tiefe
Des Ozeans
Der Meeresgrund
Unberührt
Die Pferdemähne
Gibt mir Halt
Schneller und schneller
Fliegen wir
Durch Kristallwasser
Mein Kopf
Auf dem Pferdehals
Wir sind eins
Im tiefsten Wasser
Der Unendlichkeit





Auf dem Weg

Wir sind auf dem Weg
Komm mit
Wir kennen uns nicht
Wir kennen den Weg
Immer geradeaus
Mitten ins Vertrauen





Flügel

Flügel
Heben mich in zeitlosen Raum
Bringen mich
Zum tiefsten Meeresgrund
Auf Berge in Schluchten und Täler
Endlos





Was, wenn

Was, wenn ich gehe
Was, wenn du gehst
Was, wenn ich bleibe
Was, wenn du bleibst
Was, wenn ich sterbe
Was, wenn du stirbst
Was, wenn ich vergesse
Was, wenn nichts gewesen wäre
Was, wenn das Feuer erlischt
Was, wenn wir das Feuer neu entfachen
Was, wenn wir den Augen in die Augen schauen
Was, wenn wir lächeln
Was, wenn wir verzeihen
Was, wenn der Kampf endet
Was, wenn die Liebe stärker ist
Was, wenn die Geduld siegt
Was, wenn wir Hand in Hand nebeneinander gehen
Was, wenn wir sagen, ja, ich will
Dann sagst du
Was, wenn du aufhörst zu zweifeln
Nach fast drei Jahrzehnten





WIR

Schalt das Radio aus
Es gibt keine Welt
Jetzt sind wir
Nur wir
Ein paar Schritte wagen
Hände auf Schultern und Hüften
Ein vorsichtiger Tanz
Unsere Augen
Verlieren sich
In unseren Augen
Jetzt komm
Unter die wärmende Decke
Der Herbstabend ist kühl
Wir umarmen uns
Wie weich du bist
Wie schön dein Haar duftet
Wir sind schwerelos
Langsam steigen wir auf
In dunklen Sternenhimmel
Keine Stimmen
Warmer Atem
Wir sind
Nur wir





Warnung vor dem Ende

Bastelt nur herum
Stellt euch nur dumm
Spielt es nur herunter

Der Versuch
Wird zum Fluch
KI macht die Welt
Nicht bunter
KI verspricht
Was sie nie hält

Die Intelligenz wird künstlich
Also für Autokraten günstig

Vertrauen wir der Intelligenz
Der Menschen
Der Hirne und der Herzen

Denn tatsächlich ist KI
Teil vom Beginn
Des Endes
Der Demokratie





Gedanken eines Schmetterlings

Satt und müde
Hänge ich mich
Unter ein Blatt am Baum
Niemand entdeckt
Mein kleines Ruhelager
Nektar und Honigtau
Haben mich gestärkt
Lange war ich
Im Sonnenlicht
Vorsichtig unterwegs
Heute habe ich
Viele Menschenkinder
Erfreut
Sie haben gelacht
Versuchten mich zu fangen
Doch ich war schneller
Menschen mögen mich
Aber warum
Vergiften sie mich
Ich will Freude bringen
Nützlich sein
Machen das die Menschen
Mit anderen Menschen
Auch so?





Sonntags unterwegs

Ein alter VW Käfer
Fährt vorbei
Auf dem Autodach
Ein Dreirad und ein Vogelkäfig
Ein Eichhörnchen sitzt
Auf einem Ast
Da oben im Baum
Es wachsen schon Quitten
Ein Segelflugzeug
Kreist am blauen Himmel
Der bellende Hund im Vorgarten
Ist niedlich
Die Äpfel am Baum
Sind noch nicht reif
Aber das Rezept
Für leckeren Apfelkuchen
Erzählst du mir schon
Die Arbeiten an der
Hochspannungsleitung im Dorf
Sind immer noch nicht
Abgeschlossen
Eine müde Wespe
Krabbelt auf dem Asphalt
Der Münzautomat
In der Halle der Sparkasse
Funktioniert schon wieder nicht
Achtung jetzt beginnt das
Kopfsteinpflaster
Während du mir all das
Und noch viel mehr erzählst
Sitze ich
Mit trüben Augen
All das nicht sehend
In meinem Rollstuhl
Mein Smartphone fest
In der Hand
Die Radioreportage
Eines Bundesligaspiels hörend
Fühle mich
Gut betreut
In meinem Kopf
Zerpflücke ich das Wort
Teilhabe





Worte

Es wird so viel geredet
Es wird viel Wort gemacht
Nicht jeder der ins Wort sich rettet
Hat vorher nachgedacht

Es wird so viel gesprochen
Von Krieg Frieden oder Liebe
Wem ist es aus dem Mund gekrochen
Sind es Helfer oder Diebe

Von Zukunft Sicherheit
Familie und Geborgenheit
Von Wohnen Leben Arbeit Geld
Von Gesundheit Sport und wer ist Held

Von Kindern und von Arbeitslosen
Von Armen und von Heimatlosen
Von Tieren und von der Natur
Doch eins ist sicher nur

Mit Versprechen und mit Reden
Wird viel Zeit vertan
Denn was lehrt das Leben
Gut ist etwas nur
Wenn Gutes ist getan

Was sollen wir mit Raketen
Die tausend Kilometer fliegen
Und andre Menschen töten
Das bringt uns Frieden
Erklärt man uns mit Lügen
Ohne zu erröten

Wer Frieden will muss Kriege führen
Also im Frieden Kriege schüren
Das ist die Logik
Der Kriegsrhetorik

Das Dumme bei der Sache ist
Dass der Mensch so schnell vergisst
Heute glaubt er jedes Wort
Will aus seiner Not nur fort

Morgen ist er Kanonenfutter
Hat eine Urne anstatt Butter
Die Worte haben ihn verraten
Er glaubte Worten anstatt Taten





Blinder Fleck

Ich sehe
Schwarze Flecken
In meinen Augen
Bewegen sich schwarze Punkte
Mit der Hand vor meinen Augen
Will ich sie wegwischen
Der Sohn sagt
Das war ein Schmetterling
Ich sehe
Schwarze Flecken
In meinen Augen
Bewegen sich schwarze Punkte
Mit der Hand vor meinen Augen
Will ich sie wegwischen
Der Sohn sagt
Das war eine Wespe
Ich sehe Not und Hass
Ich sehe Krieg und Tote
Jemand sagt
Wisch das weg
Das sind nur ein paar Punkte
Ich sage
Das ist dein blinder Fleck





Frieden

Frieden wird
Nach dem Krieg gemacht
Sagt der Diktator
Und lacht

Frieden wird
Im Herzen gemacht
Sagt die Mutter
Und facht
Das Feuer
Für den Tanz
Um das Holz

Und das Dorf singt stolz
Wir tanzen für Frieden
Alle hiergeblieben
Jungen und Mädchen
Unsere Lieben
Holt noch mehr Holz
Für das Feuer

Wir verbrennen die
Alte Brut
Diktator sei auf der Hut

Frieden wird
Im Herzen gemacht

Der Diktator sagt
Wer mich wählt
Erhält
Ein Leben in Frieden

Die Mutter weiß
Das sein Wort nichts zählt
Ihr Sohn ist
Zuhause geblieben

Viele Jahre vergehen
Die Mutter ist tot
Doch der Sohn
Sich verband
Mit allen Söhnen im Land
Auch ein Diktator
Wird alt und schwach
Sein Krieg endet
Mit Tod und Schmach

Söhne und Töchter denken
Mit Schmerzen
An tote Mütter

Frieden entsteht
Im Herzen





Wenn es stinkt…

Es war einmal
Ein Stinktier-Mann
Der liebte seine
Stinktier-Frau
Bis eines Tages dann
Er sie fand
In einem fremden
Stinktier-Bau
Die Stinktier-Frau
Sie war nicht treu
Das hat ihm sehr gestunken
Solch Verhalten war ihm neu
Drum hat er sich betrunken
Er verließ die Frau
Ohne zu winken
Und beschloss für immer jetzt
Nur noch allein zu stinken
So war er einsam und allein
Mit seinen Stinkerei´n
Er starb vor Gram
und sehr verbittert
Vor dem hat niemand
Je gezittert
Doch die Moral
Von der Geschicht
Wenn dir was stinkt
Verzieh´ dich nicht
Nur um einsam rumzustänkern
Geh dahin wo es stinkt
Und beginne
Es zu ändern





Es war ein Traum

Ich hatte einen zarten
Doch einen tiefen Traum
Zu pflanzen in meinem Lebensgarten
Einen starken Apfelbaum

Erst spät in meinem Leben
Begann der Baum zu blüh´n
Doch hat es sich ergeben
Belohnt wurde mein Müh´n

Der Baum trug eine einzig´ Frucht
Wunderschön für jeden zu erkennen
Was jeder Mensch im Leben sucht
Wollt´ ich mein Liebstes nennen

Doch nicht nur Gutes kam von Allen
An dieser schönen Frucht
Ein böser Wurm fand sein Gefallen
Er hat mein Liebstes schnell verflucht

Die Frucht sie fiel vom Baume
Zur Erde wo sie lag
Von meinem Lebenstraume
Ich kaum noch sprechen mag

Es kamen Wurm und Wurm
Sie fraßen Frucht und Baum
Bald fall auch ich im Sturm
Und mit mir mein Traum





Besuch

Du hast mich besucht
Umarmung
Von Früher erzählt
Ein Lächeln
Spaziergang
In der Frühlingssonne
Der Lärm der Vögel
Geruch von Gras und Blumen
Unsere Hände finden sich
Unsere Lippen finden sich
Dann wache ich auf





Demokratie

Es wird viel geredet
Wozu ist das gut
Es wird viel gesagt
Ungefragt
Es wird viel gepredigt
Es wird viel versprochen
Ununterbrochen
Das Vertrauen beschädigt
Verträge gebrochen
Pacta sunt servanda
Dieser Satz war schon tot
Als er nur gedacht
Nicht der Inhalt zählt
Es zählt die Rhetorik
Mikrophone und Ohren
Werden gequält
Diskutieren um zu gewinnen
Statt miteinander
Im Gespräch zu lernen
Wenn Worte aus
Sabbernden Mündern rinnen
Wie Dreck
Den will niemand entfernen
Ein trostloser Betrug
Ein endloses Gequatsche
Mit nur einem Bezug
Die Rechthaberei
Die Lüge
Vertuschung und Schieberei
Es ist unerträglich
Doch trauen sie sich
Mit Worten zu täuschen
Zustimmung zu erheischen
An den Taten soll man sie messen
Der Rest ist zum Vergessen
Wortmüll Sprachmüll
Manchmal nur Silben
Lästig wie Milben
Die Weltenlenker
Angeblich große Denker
Die Betrugs-Verkäufer
Die nie meinen was sie sagen
Am Abend Säufer
Weil sie es sonst nicht ertragen
Die Schreiber die Denker
Die Besserwisser
Nichts anderes als
Waschbeckenpisser
Stopp den Lügenbaronen
Die schießen erst mit Worten
Dann mit Kanonen
Es wird viel geredet
Man wird ganz besoffen
Hat der Rede-Brei
Erst das Gehirn getroffen
Dann ist es im Kopf
Wie in jeder Partei
Nach dem Gequatsche
Trinkt man noch zwei drei





Der Streit

Der Streit mit dir
Verletzend
Diese Wunde
Wird nie verheilen
Ich renne hinaus
Aus der Eiseskälte
In die Eiseskälte
In die tiefe Winternacht
Hoher Schnee
Nur weg
An den Rand der Stadt
Ich lege mich
In den Schnee
Niemand sieht mich hier
Verzweiflung
Im Schnee liegen
Nie wieder aufwachen
Die Nieren werden versagen
Langsam wird der Körper ruhig
In der Kälte einschlafen
Mein Schnee-Tod
Warten auf den
Schnee-Tod
Ewig
Aufwachen
Im Schnee
Mir ist nicht kalt
Nicht einmal sterben
Kann ich
Aufstehen
Nach Hause gehen
Nicht sprechen
Nicht weinen
Nicht frieren
Nichts fühlen





Ernstes Gespräch

Mit dem Kind
Ein ernstes Gespräch
Unter Erwachsenen
Wir sind
Sagt das Kind
Die Schöpfung der Krone
Aber
Das Leben ist kein Ponyschlecken





Frühling 2024

Es ist ein kalter Frühling
Es sprießen Zwietracht und Hass
Wohin soll ich gehen
Um kein Elend zu sehen
Es ist ein kalter Frühling
Es liegen Bomben im Gras
Nirgendwohin kann ich gehen
Wo nicht Lüge und Gewalt im Wege stehen
Es ist ein kalter Frühling
Hände zittern Gesichter leichenblass
Es ist ein kalter Frühling





Hexenhaus

Besuch beim Kind
Im Kinderheim
Komm
Sagt das Kind
Ich zeige dir was
Wir laufen durch einen Garten
Gras und Geäst
Leise sonst hört sie uns
Das Kind geht voran
Wir ducken uns
Zeigefinger auf die Lippen
Angekommen am Hexenhaus
Das Kind schaut
Vorsichtig durch die Glasscheibe
Die Hexe ist
Nicht zuhause





Lyrik

Wird oft gern gelesen
Wenn sie nicht
Zu kompliziert
Auch anspruchsvoll
War sie gewesen
Und von Lehrern
Gern seziert
Kritiker mögen Lyrik
Gern zerfleddern
Ein Mensch der sich
Auf Lyrik spezialisiert
Braucht viel Papier
Zum Schreddern





Ruhe

Wolldecke bis zur Nase
Füße aus dem Bett
Augen entspannt geschlossen
Traum-Atem
Hand unter dem Kissen
So liegst du da
Ich liebe dich





Schmerzende Augen

Schmerzende Augen
Schließen sich
Ich habe
Das ganze Fußballspiel
Im Radio gesehen
Im Hirn
Auf meiner eigenen Tribüne
Morgen kann ich fragen
Hast du das Spiel gesehen
Wie der Trainer
Dem Spieler der Gegner
Zweimal ins Gesicht geschlagen hat
Man wird sagen
Woher weißt du das
Habe ich doch gesehen
Werde ich sagen
An meine schmerzenden Augen denkend
Die im Dunkel
Das Gehirn versorgen
Oder ist es umgekehrt





Schneeballschlacht

Der kleine Junge
Ist außer sich
Vor Freude
Springt er
Schnell die Winterjacke
Mütze hohe Stiefel
Hinaus in den Schnee
Schneeballschlacht
Mit Vater und Bruder
Sie sind schon draußen
Da sind sie ja
Was machen sie nur
Sie lachen
Stehen nebeneinander
Sie bombardieren
Den Kleinen
Mit Schneebällen
Überall Schneebälle
An Kopf und Körper
Keine Chance sich zu wehren
Eine wilde Kanonade
Harter Schneebälle
Schmerzen im Gesicht
Nichts wie weg
Zurück ins Haus
Hinter sich
Das Lachen der Sieger
Es weint
Ein kleiner gebückter Junge
Verlassen und traurig
Wütend
Auf Vater Bruder und Schnee





White Christmas

Ich träume nicht
Von weißer Weihnacht
Von Weihnacht
Sowieso nicht
Und von weißer
Schon gar nicht
Wer hat die Geburt Jesu
In den Dezember gelegt
Kälte Schnee tote Natur
Welcher eiskalte Schneemann
Hat seine
Übergroße Möhrennase
Ins Geschichtsbuch gesteckt
Und alles umgeschrieben
Der Stern
Irgendwelche Könige
Weihnachten im Winter
Wer hatte diese Idee
Wie Freibad
Ohne Wasser
Ich hasse Schnee





Wintermorgen

Sonne auf weiße Bäume
Blauer Himmel
Rollstuhlräder
Quälen sich
Durch knirschenden Schnee
Eisige Luft
Schneidet den Atem
Kalter Körper
Unter Wolldecken
Den Kopf
In die Sonnenwärme gestreckt
Gib mir deine Hand





Winterschlaf

Die Steine stehen noch
Aufeinander doch
Die Herzen sind
Versteinert
Füreinander blind
Die Kälte hat erreicht
Was keiner Macht sonst gleicht
Ein Stoß gegen die Wand
Lässt zusammenbrechen
Mit leichter Hand
Was trotz tausender Versprechen
Nicht zusammenfand
Ein tiefer Winterschlaf
Nur geweckt
Durch Angst und Trauer
Um sofort wieder
Zu erstarren
In Einsamkeit
Und immer auf der Lauer





Wunsch

Was er sich wünsche
Wurde einst
Erich Fried gefragt
Einen Tag ohne Schmerzen
Antwortete er
Was ich mir wünsche
Wurde ich gefragt
Einen Tag mit Erich Fried
Antwortete ich





Am Morgen

Vom Sonnenlicht geweckt
Wir liegen Hand in Hand
Ich habe deinen Schlaf bewacht
Dein Traumgesicht geküsst





Für Palästina

Kahle Bäume
Die Augen leer
Schreiende Träume
Ohne Wasser das Meer
In Schlachten gefallen
Alles verstummt
In Feindes Krallen
Wie ein Dieb vermummt
Durch die Straßen schleichen
Von keinem erkannt
Im Herzen das Zeichen
Fest eingebrannt
Das Heimatland brennt
Die Nakba lebt
Ihr werdet nie weichen
Weil ihr die Wahrheit kennt

Anmerkung: „Nakba“ – Zitat aus Wikipedia: Die Nakba (arabisch النكبة, DMG an-Nakba ‚Katastrophe‘ oder ‚Unglück‘, hebräisch הַנַּכְּבָּה haNakbah) bezeichnet die Vertreibung und Flucht der Palästinenser während des Palästinakrieges (1947–1949) im Mandatsgebiet Palästina und dem entstehenden Staat Israel sowie die Enteignung ihres Landes, Eigentums und Besitzes, von denen rund 700.000 Menschen unmittelbar betroffen waren. Sie umfasst in einem weiteren Sinne auch die Zerstörung der Gesellschaft, Kultur, Identität, politischen Rechte und nationalen Bestrebungen der Palästinenser. Der Begriff wird außerdem verwendet, um die anhaltende Verfolgung und Vertreibung von Palästinensern durch Israel zu beschreiben. Insgesamt umfasst er das Zerschlagen der palästinensischen Gesellschaft und die langanhaltende Ablehnung des Rückkehrrechts palästinensischer Flüchtlinge und ihrer Nachkommen.





Flussabwärts

Wir waren
In einem Boot

Wir trieben so dahin
Was sollte schon geschehen

Der Fluss bald breiter
Der Fluss bald tiefer

Das Wasser bald wilder
Unser Boot

Solcher Gewalt
Ungeeignet

Wir
Solcher Gewalt

Nicht gewachsen
Das Boot kenterte

Wir konnten uns retten
Du an das eine Ufer

Ich an das andere
Wir sahen uns

Getrennt durch das Wasser
Ein langer Weg

Zu einer Brücke
Treffen wir uns

Auf der Brücke
Stürzt die Brücke ein

Das Wasser fließt
Weiter

Immer





Rede gegen den Hass

Du willst mich töten
Versuche es nur
Ich höre Musik
Bis all mein Blut verloren
Mach dir nichts vor
Du wirst nichts lösen
Keine Eule soll es sehen
Kein Hund soll bellen
Wie willst du es tun
Meinen Kopf einschlagen
Ein Messer in mein Herz
Stiche in Magen Nieren
Wirst du schreien
Ich werde still sein
Du wirst dein Ziel
Nie erreichen
Ich habe keine Angst
Angst hast du
Du bist der Hass
Auf meine Gedanken
Du meinst
Ich sei dein Gefangener
Doch du bist mein Pfand
Mein Verfolger
Ich habe dein Leben
In meiner Hand
Du stehst für immer
Zitternd an der Wand





Keine Vision

Glaub nur nicht
Sie werden sich zersplittern
Egal welcher von ihnen spricht
Sie wollen
Dass wir vor ihnen zittern
Die von rechtsrechtsrechts
Und die von rechtsrechts
Und die von rechts
Und die
Die links blinken
Und rechts abbiegen

So sind die ganzganz Rechten
Sie alle haben
Eklige Machtgelüste
Nachts liegen sie
Auf ihren Knechten
Oder grabschen nach Brüsten

Kaum ist Gelegenheit
Verfolgen sie die Schwulen
Dazu nutzen sie die Tageszeit

Nachts
Um heimlich sich
In ihrer Lust zu suhlen
In ihren Pfuhlen
Vergewaltigen sie
Entführte Knabenärsche
Am Tage dröhnen
Ihre Siegermärsche

Glaub nur nicht
All dies sei ausgedacht
Es wird dunkel
Dunkler als die Nacht

Wohin soll ich fliehen
Wenn sie durch die Straßen ziehen
Wie damals
In den Vierzigern
Nach Frankreich
Doch auch dorthin
Kommen sie gern
Von vielen dort sogar
Beschenkt sehr reich

Soll ich dann
Nach Marseille
Im Rollstuhl
Mit trüben Augen
Versuchen nach Portugal
Ins letzte Schiff
Nach Amerika

Werde ich
Genügend
Schlaftabletten haben
Ehe sie mich
Zerstückelt im Morast
Vergraben

Ach was rede ich
Von mir
Trübe Augen müde Beine
Was wird aus dir
Frau und Sohn
Sie werden uns trennen
Wie sie es
Von ihren Vorgängern
Gelernt haben

Und wenn du sagst
Was schreibst du da
Du bist alt
Sowas wirst du
Nicht erleben

Ich schreibe es
Nicht für mich
Ich schreibe es
Für dich





DEIN BESUCH

Du kommst zu mir
Du bringst etwas mit
Du gehst von mir
Du sagst nicht
Wohin du gehst
Dein Besuch
Zu kurz
Du fehlst





TROST

Ein Text in sechs Versen
Vers 1:
Trost
Trösten
Ermutigen
Zuversicht geben
Zusprechen
Ermahnen
Trostpflaster
Trostpreis
Vertrösten
Trost ohne Sprache
Trostlosigkeit der Sprache
Sprachlos
Trostlos
Entmutigte Sprache
Sprache ohne Zuversicht
Keine Zusprache
Keine Sprache
Kein Trost
Mutlose Sprache
Trostlose Zeit
Diese Zeit

Vers 2:
Die Faschisten
Überall auf der Welt
Kriechen aus den Löchern
Die ihnen Neoliberale
Vorgebuddelt haben

Vers 3:
Damals demonstriert
Gegen Atomkraft
Gegen Schwulenhatz
Gegen Nazis
Streit mit den Eltern
Was habt ihr uns da hinterlassen

Vers 4:
Jetzt kein Trost
Es war nicht genug
Was übergebe ich meinem Sohn
Eine trostlose Zukunft
Einen Satz wie
Man muss kämpfen
Eine leere Welt
Sinn-los

Vers 5:
Wie soll ich das erklären
Der Sohn sagt
Was habt ihr gemacht
Ihr habt nie nachgedacht
Was soll ich mit eurer Scheiße
Hier ist alles trostlos

Vers 6:
Haben wir wirklich alles verkackt
Hat unsere Liebe so sehr versagt
Das fragen sich immer
Alle Eltern
Trost suchend
Ich will dich nicht vertrösten
Doch fühle ich mich
Untröstlich
Der Sohn hat ja recht





Ein neuer alter Freund

Seit über siebzehn Jahren kenne ich einen liebenswürdigen Herrn, mit dem ich mich gern unterhalte. Früher gehörte ihm in unserer kleinen Stadt das Reformhaus. Zu seinem Rentenbeginn verkaufte er es. Meine Frau und ich haben seit über siebzehn Jahren einen Bioladen in der Innenstadt. Dort kauft er seitdem jede Woche Brot.
Er sang früher im Kirchenchor, veranstaltete Lesungen mit Texten aus der Romantik, die er liebt. Er zitiert ständig Gedichte und spricht gern den schlesischen Dialekt und erzählt gern Witze. Als ich noch im Bioladen aktiv arbeitete, haben wir beide immer zusammen unseren Spaß gehabt, wie auf einer kleinen Bühne. Die wartenden Kunden waren unser Publikum. Schlesische Witze, andere Witze, Sprüche. Meine Kunden kannten ihn natürlich, sie waren früher seine Kunden.
Er kennt seine Stadt, seine Heimat. Jeder kennt ihn.
Seit Jahren werde ich von meiner Frau oder meinem Pfleger mit dem Rollstuhl durch die Straße gerollert, in der er wohnt. Oft steht er draußen vor seinem Haus, redet mit Nachbarn, putzt sein Auto oder macht irgendwas. Wenn er mich sieht, stellt er sich auf die Straße, winkt wie ein Fluglotse, hält mich an. Dann zitiert er ein Gedicht. Wir lachen, freuen uns, dann geht es weiter. Nach der Veröffentlichung meines Gedichts „Wenn der Krieg kommt“ nannte er mich „der Dichter“.
Neulich war es etwas anders. Von meiner Frau geschoben kam ich seine Straße entlang. Er stand mitten auf der Straße, als hätte er auf uns gewartet. Ruderte mit den Armen, schrie schon aus einiger Entfernung „Moment, Moment“ und rannte so schnell er konnte in sein Haus. Wir warteten.
Dann kam er mit einem kleinen Büchlein in der Hand zurück. Es war ein sehr altes Schul-Lesebuch von seiner Frau, die früher Lehrerin war. Es war ein Gedicht-Lesebuch. Die Blätter alle schon braun, die Bindung aufgelöst, alles lose Blätter, Notizzettel dazwischen.
„Das Gedicht muss ich unbedingt vorlesen! Ich hatte ja neulich schon den Anfang zitiert. Hier ist der ganze Text!“

Er las „Der Postillon“ von Nikolaus Lenau vor. Er las es wunderschon, tief berührt, unbeirrt und speziell für mich.
Er schaute mich an. Er schaute meine Frau an und sagte zu ihr „Ich muss ihn jetzt mal umarmen!“. Er beugte sich zu mir herunter, ich saß im Rollstuhl, wir umarmten uns herzlich. Er sagte „Wir können uns doch duzen!“.
Ich war berührt und erfreut, sagte nur „ich heiße Jürgen“. Wir ließen uns los und freuten uns.
Ich sagte „Du bist ein Romantiker“, er nickte heftig und war sehr bewegt. „Jajaja“, kam es heraus. Er lächelte.
Wir sprachen über Lulu von Strauß und Torney und über Annette von Droste-Hülshoff und deren Leben.
Lulu von Strauß und Tornau war eine Bückeburgerin. Sie starb 1956. Die nächste Straße nach der, in der er wohnt, ist nach ihr benannt.
Jetzt spreche ich an, dass von Strauß und Torney eine Nazi-Frau war. Es stellt sich heraus, dass er es genau weiß. Er erzählt sogar, dass Lulu von Strauß und Torney für die Nazis das Neue Testament umgeschrieben und „entjudet“ hat. Darin wurde Jesus ein Arier und Juden kamen nicht mehr darin vor. Schon 1933 hat sie sich den Nazis glühend angeschlossen.
„Was machen wir damit? Hier trägt sogar eine Straße ihren Namen!“ fragte ich. „Da schauen wir nicht hin. Meine Eltern waren auch Nazis.“, kommt schnell seine Antwort. Meine Antwort zwangsläufig: „Ja, meine auch.“
Wir sprechen darüber, ob man Werk und Person eines Künstlers trennen kann. Ich meine, nein. Er zuckt mit den Schultern.
Zu Droste-Hülshoff fragt er mich, warum sie an den Bodensee zog. Sie war wohl depressiv. Ich weiß es nicht.
Zu meiner Frau sage ich „Aber er hat mir gar nicht seinen Vornamen gesagt!“ Er sagt. “Habe ich nicht?“ Und sagt seinen Vornamen. Ich sage, „Ach, den weiß ich doch!“
Er erklärt, „Meine Tage sind gezählt!“ Ich frage, warum. Er sagt, er sei achtundachtzig Jahre alt, da kann es jeden Tag passieren. Ich sage, dass ich in wenigen Tagen siebzig werde. Dazu er: „Na und?“

Er sagt, er sei müde. Kein Mittagsschlaf gehabt, weil Besuch kam.
„Ich muss jetzt rein“..

Wir knuffen unsere rechten Fäuste gegeneinander, so, wie man es in der Corona-Zeit gemacht hat. Wir lächeln uns an.
„Wir sehen uns“, sagt er, und geht ins Haus.
„Tschüss, mein Freund, bis zum nächsten Mal!“

Ich habe einen neuen alten Freund.





Schaltjahr

Das Jahr 2024 ist ein Schaltjahr. So wurde es genannt, als die Kalendermacher nicht wussten, wohin mit der Zeit, die sich immer weiter ansammelte und im Kalender kein Platz mehr war. Ganz einfache Lösung: Jede Jahreszahl, die ganzzahlig durch vier geteilt werden kann, ist ein Schaltjahr. So ist die Zeit wieder untergebracht, denn jedes Schaltjahr hat einfach einen Tag mehr als die anderen Jahre. Denn im Laufe der Zeit sammelt sich so viel Zeit an, dass man gar nicht weiß, wie sie mit Mond und all den Einflüssen der Natur in Einklang gebracht werden kann.
Schließlich muss ja alles seine Ordnung haben. Also ein Zahlensystem. Wahrscheinlich waren die Erfinder des heute geltenden Kalenders so weitsichtig, dass sie sagten „das kriegen die sonst mit der Digitalisierung nicht hin. Dann spinnen die Computer, dann starten die Drohnen und Raketen unpünktlich und es könnte sein, dass viele Menschen zu spät sterben! Das wäre eine Tragödie!“ Also in weiser Voraussicht wurde das alles ordentlich für uns geregelt.
Ein Tag mehr bedeutet auch mehr Umsatz für die Firmen. Mehr Konsum, höhere Produktion, höhere Gewinne. Sicher auch mehr Arbeit – aber die wird ja von anderen erledigt.
Solche Gedanken ließen sich lang fortsetzen.
Letztlich ist die Regelung eines Schaltjahres nur ein Beweis für die Willkürlichkeit der Zeiteinteilung durch ein bestimmtes System. Andere Kulturen hatten auch andere Systeme, etwa die Mayas. Esoteriker sagen, Zeit ist eine Illusion. Im Buddhismus sprechen wir von drei Zeiten: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft.
Entscheidend ist die Gegenwart, das Jetzt. Denn die Vergangenheit ist vergangen und die Zukunft ist Zukunft. Also alles, was ich wahrnehme, tue, denke, lebe, jede Handlung soll ich im Jetzt tun. Der berühmte Satz „Ich habe dir doch gestern schon gesagt, dass ich mein Zimmer morgen aufräume!“ zeigt genau die Verweigerung, im Jetzt zu leben.
Sagen wir einem leidenden Menschen, dass wir morgen Mitgefühl mit ihm haben werden? Vielleicht zwischen elf und dreizehn Uhr? Sollen wir Sterbenden sagen, „Jetzt habe ich keine Zeit, ich komme morgen!“ ? Sollen wir eine Geburt verschieben, damit alles in den Zeitplan passt? Es gibt nur das Jetzt. Ja, wir können lernen aus Vorherigem. Aber Vorheriges können wir nicht ändern. Doch mit dem Tun im Jetzt haben wir großen Einfluss auf die Zukunft. Alles, was ich jetzt tue, alles wirkt sich auf die Zukunft aus. Ob gut oder nicht gut. Es wirkt sich aus auf mein Leben, vielleicht sogar auf andere Leben, auf die Umwelt, auf den Planeten.
Die meisten Vorsätze für das neue Jahr scheitern im neuen Jahr nach wenigen Tagen. Die alten Gewohnheiten greifen wieder, alles ist so schwierig, das Ziel war zu hoch gesteckt oder der Vorsatz war gar nicht so wertvoll, um länger beachtet zu werden. Vorsätze für die Zukunft sind oft Absichten, die gern auch weit in die Zukunft verschoben werden. „Das kann ich auch morgen noch erledigen!“ Das stimmt aber vielleicht gar nicht. Vielleicht sterbe ich heute Abend und dann hätte ich eine gute Absicht nicht in die Tat umgesetzt. Vielleicht stirbt der andere Mensch, ehe ich eine gute Tat für ihn tun konnte, weil ich sie für nächste Woche in meinen Terminkalender eingetragen hatte.
Vorsätze mögen gute Absichten sein. Also beginnen wir doch jetzt mit der Umsetzung, wenn wir es wirklich ernst meinen.
Einmal fragte der Buddha einen seiner besten Schüler: „Ananda, wie oft am Tag denkst du an den Tod?“ Ananda überlegte und antwortete: „Vielleicht fünfzig Mal.“ Der Buddha antwortete: „Ananda, Ananda, werde nicht nachlässig!“
Wir haben auch ein schönes Sprichwort: „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf Morgen!“

Im Schaltjahr 2024 haben wir angeblich einen Tag „mehr Zeit“. Nutzen wir jeden Tag die Zeit, um in uns hineinzuhorchen und um uns innerlich immer mal wieder zu justieren!





Frieden

Frieden wird
Nach dem Krieg gemacht
Sagt der Diktator
Und lacht

Frieden wird
Im Herzen gemacht
Sagt die Mutter
Und facht
Das Feuer
Für den Tanz
Um das Holz

Und das Dorf singt stolz
Wir tanzen für Frieden
Alle hiergeblieben
Jungen und Mädchen
Unsere Lieben
Holt noch mehr Holz
Für das Feuer

Wir verbrennen die
Alte Brut
Diktator sei auf der Hut

Frieden wird
Im Herzen gemacht

Der Diktator sagt
Wer mich wählt
Erhält
Ein Leben in Frieden

Die Mutter weiß
Dass sein Wort nichts zählt
Ihr Sohn ist
Zuhause geblieben

Viele Jahre vergehen
Die Mutter ist tot
Doch der Sohn
Sich verband
Mit allen Söhnen im Land
Auch ein Diktator
Wird alt und schwach
Sein Krieg endet
Mit Tod und Schmach

Söhne und Töchter denken
Mit Schmerzen
An tote Mütter

Frieden entsteht
Im Herzen





Was bleibt uns übrig?

Dass ich befürchte, die rechtsradikale Regierung Israels begehe in Palästina Völkermord, darf ich in Deutschland nicht sagen. Dann wäre ich ein Antisemit. Einen original Palästina-Schal aus Palästina, hergestellt von einer palästinensischen Familie kann ich nicht bestellen. Die Website ist gesperrt. „Palästinenser“ – Schals gibt es bei Amazon, hergestellt sonst wo, wahrscheinlich in China oder noch schlimmer.

In Ostdeutschland erhält die rechtsextreme AfD bei Umfragen bis zu 35 Prozent der Wählerstimmen. Der Verein „Bündnis für Sahra Wagenknecht“ erhält höchstwahrscheinlich Geld aus Russland.

Die Unterstützung für die Ukraine lässt nach. Politiker sind hinter verschlossenen Türen längst der Meinung, die Ukraine solle Territorium aufgeben. Der Diktator Putin wird sich durchsetzen.

Währenddessen streiken in Deutschland Lokführer, weil sie weniger arbeiten, aber gleichzeitig mehr Geld wollen. In Palästina haben fünf Menschen pro Tag eine halbe Dose Bohnen zu essen, wenn überhaupt. Kinder werden ermordet, Krankenhäuser zerstört, Menschen werden vertrieben.

Die Weltklimakonferenz findet in einem der wichtigsten Öl-exportierenden Länder der Welt statt. Die nächstes Weltklimakonferenz soll ausgerechnet in Aserbeidschan stattfinden.

Vor Entsetzen und Trauer finde ich wochenlang keine Worte, die ich schreiben könnte.

Nicht alle Kinder auf dieser Welt werden morgen früh wieder aufwachen. Viele, viele werden tot sein.

Die Lebenden haben nichts als Hoffnung.





NA ENDLICH

Wir haben wieder
Einen Kriegsminister
Und was ist er
Sozialdemokrat
Wir haben wieder
Einen richtigen Minister
Nicht so einen
Von der lauen Art
Einer der es ausspricht
Einer der es sagt
Auf den Krieg
Müssen wir uns vorbereiten
Damit kein Krieg kommt
Jetzt haben wir den Salat
Danke
Herr Sozialdemokrat
Nein
Nicht den Frieden üben
Keine Liebeslügen
Keine Sonnenblumen
Keine Wollpullover
Wir brauchen Drohnen
Raketen Panzer und Euro-Millionen
Wir müssen uns schützen
Gegen feindliche Soldatenmützen
Noch ehe sie angreifen
Muss man sie vertreiben
Nur keine Friedens-Millionen
Wir müssen den Haushalt schonen
Sozial – Investitionen
Können sich nicht lohnen
Keine Ausländer hier
Dreckiges Getier
Zum Arbeiten billige Sklaven
Solche die keine Zukunft haben
Kommt her wir brauchen euch
Aber haltet die Fresse
Sonst weisen wir euch aus
Aber jetzt endlich
Haben wir den richtigen
Den Kriegsminister
Den Kriegs-Tüchtigen
Ja der soll Kanzler werden
Nicht dieser schlappe Olaf
Dieser Vertreter
Angelas auf Erden
Einen Super – Boris
Den hatten wir schon mal
Der hatte den Wumm
Da war die Nation
Vor Bewunderung stumm
Na ja er landete im Knast
O je Herr Kriegsminister
Boris
Was du wohl noch alles
Vor dir hast





KRIEGS – TÜCHTIG

Sieben
Katzenleben
Eine
Eulennacht
Ein
Hundeleben
Tausende
Menschengedärme
Millionen
Zerfetzte Körper
Vollmond hell
Blutacker
Kriegs – Tüchtig





Winterschlaf

Die Steine stehen noch
Aufeinander doch
Die Herzen sind
Versteinert
Füreinander blind
Die Kälte hat erreicht
Was keiner Macht sonst gleicht
Ein Stoß gegen die Wand
Lässt zusammenbrechen
Mit leichter Hand
Was trotz tausender Versprechen
Nicht zusammenfand
Ein tiefer Winterschlaf
Nur geweckt
Durch Angst und Trauer
Um sofort wieder
Zu erstarren
In Einsamkeit
Und immer auf der Lauer





GEFANGEN

Eine Sprache
Die keine Worte hat

Eine Zunge
Die keine Sprache hat

Ein Verstand
Der nach Verstehen sucht

Ein Herz
Das nach Liebe ruft

Ein Schrei
Mit geschlossenem Mund





Blauhimmelherbst

Blauhimmelherbst
Oktoberkalt
Stufen ins Café
Für Rollstuhl zu hoch
Heute nicht
In den Schlosspark
Autolärm
Statt Baumgeruch
Wohnzimmerduftöl
Statt Herbstsonnenwind
Abhängigkeitshingabe





Ein fiktives Gespräch

„Hallo, darf ich Sie mal fragen, was Sie zu den Ausländern in Deutschland sagen?“
„Schauen Sie, überall Ausländer! Wenn man auf die Straße geht, hört man nur überall fremde Sprachen. Auf dem Spielplatz, im Bus, im Zug, in der Schule, beim Bäcker. Überall Ausländer! Man weiß ja manchmal gar nicht mehr, ob man noch Deutsche trifft, ob man seine eigene Sprache sprechen darf, überhaupt, als Deutscher fühlt man sich ja hier regelrecht überlaufen von diesen ganzen Fremden. Wir sind anständige Deutsche, Gäste sind willkommen, wenn sie sich anständig benehmen, so wie wir, aber diese Typen haben ja kein Benehmen!“
„Und was würden Sie tun, wenn Deutschland von einem riesengroßen Land überfallen werden würde und Deutschland würde besetzt werden von fremden Mächten?“
„Ja, das wird ja gottseidank nicht passieren!“
„Und falls doch? Nur mal so angenommen, es würde doch passieren.“
„Wenn man die nicht alle abknallen könnte, wen man sie nicht aufhalten könnte, wenn man sie nicht alle abschlachten könnte, Rübe ab, Eier ab, ja dann…“
„Ja, was dann?“
„Ja, dann würde ich sofort abhauen! Die Politiker sind ja hier sowieso alle Arschlöcher und ich würde mein Geld sofort ins Ausland überweisen. Wir Deutsche sind doch die Beliebtesten in der ganzen Welt! Wir sind ordentlich, sauber, wir arbeiten, wir sind fleißig. Uns würden alle mit Kusshand nehmen! Da könnten wir denen auch mal zeigen, wie man ordentlich arbeitet! Also ich wäre sofort weg. Schade um mein Haus, aber ich würde mich doch nicht von irgendwelchen Kanaken vergewaltigen lassen! Da wäre ich sofort weg! Landesverteidigung? Nein danke! Bin doch nicht blöd! Ab in ein anderes Land! Aber hier jetzt, diese Ausländer, die nicht mal richtig deutsch sprechen können, die machen nur Müll und Dreck! Alles Kriminelle!“
„Danke für dieses Gespräch!“





Menschenkinder

Einen Kranz
Aus Gänseblümchen
Auf dem Kopf
Glückliches Lächeln
Spielen auf der Wiese
Geruch von
Butterbrötchen in der Sonne
Verstecken spielen
Mit Grashalmen zwischen den Daumen
Lustige Töne pusten
Geheimnisse erzählen
Andere blöd finden
Herumtollen in hohem Gras
Am Himmel Flugzeuge
Plötzlich Lärm
Von allen Seiten
Kindertraum
Wird Kindstrauma
Blut und Schrecken
Flucht und Versteck
Doch Minensplitter
Löschen alles aus
Leichenteile
Neben Butterbrötchen
Auf der Wiese
Kinderleichen
Soldatenleichen
Muttertränen auf Gänseblümchen





Kindertraum

Die Feder
Eines Adlers
Gefunden
Dort oben
Auf dem roten Felsen
Unter blauem Himmel
Unter weißen Wolken
Die Feder
Eines Adlers
An mein Herz gepresst
Ins Tal genommen
Hinaufgeschaut
In blauen Himmel
Mit weißen Wolken
Adler
Schau
Deine Feder hier im Tal
Adler
Komm
Hol deine Feder
Ich bin
Deine Adlerfeder
Adler
Mein Adler
Nimm mich mit
Auf deine Reise
Ich fliege
Ins Universum
Mit meiner
Adlerfeder





Wasser

Wasser
Möchte ich sein
Rein und klar
Weich
Voller Kraft
Immer Wege finden
Dienen
Im Kreislauf
Des Lebens
Wasser





Traum

Im Traum
Ertönt eine Melodie
Ich erwache
Und hörte sie nie
Gespräche überschütten mich
Wie Regen
All die Worte
Will ich von mir
Abstreifen
Wie kalte Wassertropfen
Auf meiner Haut





Leer

Schon Wochen
Habe ich
So Vieles
Nicht geschrieben
Überall liegen Blätter
Wo sind die Worte
Leeres Papier
Lässt mich erstarren
Kein Wort ist es wert
Jeder Gedanke zerstört
Jede Zeile verwehrt
Der nächsten das Leben





Erinnerung

Am Horizont
Fliegt ein schwarzer Hund
Früher war hier Meer
In der Wüste
Versteck spielen
Ein lächelnder Tiger
Hat rot lackierte Krallen





Du und ich

Du fühlst dich an
Wie früher
Doch weit entfernt
Die Tränen der Liebe
Kommen nun
Aus den Augen
Darin schwimmt
Die Trauer
Über verlorenes Glück





Hopeless

My days
Are full of pain
I´m searching for love
In vain
Oceans full of tears
Living in fear
My body is burning
I can´t live
I can´t die
Nobody hears
My cry
I´m feeling like
A stone
I can´t swim
Or walk alone
Helpless
Thrown
Into a world
Of hate and loneliness
I can´t live alone
I can´t find
My way
Home





Meditation

So klar
Wie meine
Gedanken
So läuft auch
Mein Leben

Das ist es ja eben
Denn in den Gedanken
Geht es
Mal hierhin
Mal genau daneben

Es geht
Nicht grad
Es geht nicht krumm
Es geht mal so
Und manchmal
Anders herum

Mal bin ich
Verliebt
Dann bin ich
Verletzt
Mal hat mich
Der Alltag
Durchs Leben
Gehetzt

Dann will ich
Dich fühlen
Dann stoß ich
Dich ab
Ich fliege
Nach oben
Dann
Stürze ich ab

Ich weiß ganz genau
Wohin ich geh
Doch finde ich nicht
Wo ich grad steh

So kreist mein Leben
Um das
Ewige Streben
Die Wahrheit
Zu ergründen

Doch die Wahrheit
Lässt sich nur
Durch die
Klarheit finden





Mein Mai

Bärlauchwiese
Rapsfeld
Unterm Rollstuhl
Knirscht der Kies

Fliederbaum
Löwenzahn
Schon reifen
Kirschen süß

Amselpaare
Entenkinder
Frühlingsduft
Wie Paradies

Schlossparksonne
Taubengurren
Storch Fink Specht
Und alles dies

Holderbusch
Roter Mohn
Bienensummen
Da hört man kaum
Das Rollstuhlmotorbrummen





Zeit

Gibt es
Drei Zeiten?
Bleibe ich
Kind?
Sterbe ich
Als alter Mann?
Was ist
Ein junger Mann?
Was ist
Ein alter Mann?
In mir ist
Kind
Aus mir wird
Kind
Bin ich Vater?
Bin ich Sohn?
Welche Zeit
Erlebe ich?
Gleich-Zeitig?





Sein

Vielleicht
Soll ich
Einfach nur
Sein
Vielleicht
Kann ich
Damit
Am Besten
Helfen





Ins Land

Zeit ging ins Land
Fremde kamen ins Land
Willkommen
Im grenzenlosen Freundesland

Feind kam ins Land
Tötete mit Waffenhand
Tod zog übers Land

Kind ein Spielzeug fand
Auf einer Mine stand
Feind zog übers Land

Zeit ging ins Land
Frieden seine Wege fand
Menschen wieder Hand in Hand

Wie der Friede seine Wege fand
Durch Menschenhand
Herz und Verstand

Mörder seine Grube fand

Liebe hat sich nie verrannt
Zieht mit Zeit in jedes Land





Weiß nicht

Weiß nicht
Wohin
Ist so leer hier
Weiß nicht
Wohin
Ist so voll hier
Weiß nicht
Wohin
Ist so laut hier
Weiß nicht
Wohin
Ist so leise hier
Weiß nicht
Wohin
Ist so reich hier
Weiß nicht
Wohin
Ist so arm hier
Weiß nicht
Wohin
Ist so lustig hier
Weiß nicht
Wohin
Ist so traurig hier
Weiß nicht
Wohin
Ist so lebendig hier
Weiß nicht
Wohin
Ist so tot hier
Weiß schon
Wohin





Ach, Pellworm
Eine kurze Erzählung

Ja, zu der Zeit ging es noch. Mit dem Weißstock konnte ich mich zu Fuß gut orientieren. Am Strand schwierig, aber mit Begleitung am Arm möglich. Wiesen und Felder mit Stolpern. Wir wollten ein Tandem mieten, dann wäre das Erkunden der Insel einfacher. Du vorn am Lenker, ich hinten, wie ein Gepäckstück. Der Fahrradhändler hatte Tandems zum Ausleihen. Du hattest dich vorn an deinen Platz gestellt, der Mann vom Verleih half mir auf meinen Sitzplatz. Es war nicht möglich. Ich zitterte, mir wurde heiß und kalt vor Angst, was wohl auf mich zukommt. Hatte kein Vertrauen. Du zuversichtlich, ich zu nervös. Nach einigen Versuchen sagte der Fahrradmann, er werde uns kein Tandem vermieten. Zu gefährlich. Er wolle kein Risiko eingehen. Ich erleichtert. Er bot uns ein Lastenrad an. Ich konnte vorn in einer Transportkiste sitzen, Beine über den Rand gelegt. Du bist gefahren. So haben wir Pellworm erkundet. Du hast mir alles erzählt, was du siehst. Fotos hast du gemacht, wir hatten Spaß. Wir fuhren mehrmals nach Pellworm. Zuhause kauften wir uns ein Familien-Lastenrad, mit dem eigentlich Kinder transportiert werden. Nicht so einfach beim Einsteigen, etwas harte Sitzfläche, aber durch den Akku-Antrieb recht leicht zu fahren. Wir machten Ausflüge. Mit deinen Augen sah ich Pflanzen und Tiere. Die Natur brachte viele Überraschungen, nicht immer angenehme. Die Krankheit schritt voran. Jetzt wollten die Gelenke nicht mehr mitmachen. Die Knie versagten den Dienst, nicht nur das Laufen wurde fast unmöglich. Das Einsteigen, Sitzen oder Liegen in einem Lastenrad unmöglich. Ersatz wurde gefunden. Ein Rollstuhl mit elektrischer Schiebehilfe. Nun steht unser Lastenrad im Carport, der Rollstuhl im Wohnzimmer. Mit dem Rad kannst du mich nicht mehr in die Natur bringen. Im Rollstuhl darf ich bequem sitzen. Du hast zwar kein Lastenrad, aber die Last, mich zu schieben. Auf Pellworm waren wir seitdem nicht mehr. Ach, Pellworm. Wenn´s am Schönsten ist, soll man aufhören.





Krieg! Hurra!

Hurra!
wir liefern Panzer!
Hurra!
Wir sind dabei!
Nach USA
die answer:
Yes! Deutschland ist so frei!
Endlich echt im Krieg!
Alle Zeichen gestellt auf Sieg!
Der Kanzler schwer geschunden-
Getrieben von den Medienhunden.
Vom Ausland unter Druck:
Deutschland! Mach doch ruckzuckzuck!
Doch jetzt sind wir bereit
Mit Panzern ziehn wir in den Streit!
Nun ist es keine Frage:
Ganz Europa ist in Krieges Lage.
Deutschland zögerte so sehr-
Doch jetzt im Krieg:
Wir sind wieder wer!
Und die Rüstungsindustrie
Jubelt wie schon lange nie.
Von sechs auf zwölf Milliarden
Wird sie nun der Umsatz tragen!
Panzer und viel Munition
Sichern jetzt wie immer schon
Den Aktionären und den Millionären
Eine volle Tasche.
Den Müttern bleibt vom Sohn
Die Urne mit der Asche.





Lange Nacht

Getrennt
Gepennt
Schlecht geträumt
Deine Wärme versäumt





Verloren

Verloren
Habe ich mich
Im stillen See
Liege ich
Tief am Grund
Im trüben Wasser
Aufgequollen
Verzweifelt entspannt
Gefesselt
Im Netz der Gedanken
Befreit
In der Atemlosigkeit
Des Wassers
Der Mund
Offen geschlossen
Wasser herein
Kein Wort heraus
Finger krallen sich
In Sand
Ströme ein
Du Wasser





Was es wohl bringen wird

Was es wohl bringen wird
Das neue Jahr
Was soll es schon bringen
Den Kartoffelsalat zu Silvester
Mache ich wie immer selbst
Meine Mutter ist ja schon
Seit dreißig Jahren tot
Und deine Mutter
Liebe Frau
Starb
Im nun sterbenden Jahr
Im nächsten Jahr wird alles besser
Unser Sohn wird dann zwanzig
Ich werde siebzig
Du wirst ewig jung und liebevoll bleiben
Wir werden so genannte
Silberhochzeit feiern
Sollen wir das wirklich feiern
Wird es etwas zu feiern geben

Warum zählt man Jahre
Nicht Gebete Küsse glückliche Augen oder Lächeln
Sondern Tote Raketen und Bomben
Geld wird gezählt
Aber nur
Von denen
die es brauchen und nicht haben
Es wird auch im neuen Jahr
Gelogen betrogen getötet
Gier und Hass
Werden wichtiger bleiben als
Liebe Mitgefühl Vertrauen
Angst und Furcht werden größer werden
Es wird kälter werden
Auch wenn es noch so viel
Wärmer werden wird
Einsamer wird es werden
Ärmer wird es werden
Trostloser wird es werden
Was es wohl bringen wird
Das neue Jahr
Nichts Gutes

Mein Kind
Leg deine Hand auf dein Herz
Fühle deinen Herzschlag
Fühle dein Leben
Stell dir vor
Das machen alle Menschen
Die du kennst und die du nicht kennst
Stell dir vor
Du hast keine Angst
Ihnen zu sagen
Leg deine Hand auf dein Herz
Fühle deinen Herzschlag
Fühle dein Leben
Dann legst du deine Hand
Auf ein anderes Herz
Eine andere Hand
Liegt nun auf deinem Herzen
Dann atmen wir
Und begrüßen
das neue Jahr
Wir begrüßen uns
Wir bringen uns
Liebe
Was meinst du
Was die Liebe
Uns wohl bringen wird





ZEALANDIA

Ich grabe einen Tunnel
Bis nach Zealandia
Dort bleib´ ich
Unter Wasser
Mit Fischen und Getier
Ich lasse mein
Bisheriges Leben
Meilenweit hinter mir
Ich grabe einen Tunnel
Bis nach Zealandia
Man wird sich fragen
Was macht er da
Angekommen in Zealandia
Ist mein schwerster Job
Den Tunnel zu verschließen
Sonst würde das Wasser
Abfließen





Nacht

Im Traum
Sehn´ ich mich
Wenn Honiglippen
Meinen Mund berühren
Ein Hauch von Kuss
Ein Blick
Und schon verschwunden
Der Schöne
Noch schmecke ich
Den Lippenmund
Schaue zurückgelassen
Dem Begehrten nach
Und erwache





Lebenswiese

Auf unserer Lebenswiese
Ist es etwas härter geworden
Obwohl wir doch beide
Etwas runder wurden
Im Lauf der Jahre
Auf unserer Lebenswiese
Ist es etwas schattiger geworden
Wahrscheinlich sind die Gräser und Blumen
So hoch gewachsen
Auf unserer Lebenswiese
Ist es etwas kühler geworden
Weil manchmal der Wind
So stark pustet
Auf unserer Lebenswiese
Haben wir alle Jahreszeiten
Oft erlebt
Auf unserer Lebenswiese
Bleiben wir zusammen
Wo sonst





Ach ja

Wo waren wir
Stehengeblieben
Ach ja
Bei der Suche nach dem Glück
Hatte ich ganz vergessen
Bei all dem Suchen
Nach dem Glück
Das Ziel
Aus den Augen verloren
Aus den Augen
Aus den Sinnen
Aus den Augen aus den Augen
Das Glück
Was man nicht im Kopf hat
Muss man in den Beinen haben
Auch bei der Suche
Nach dem Glück
Muss man schnell sein
Sonst ist es weg
Glücks-Supermarkt
Nicht stehenbleiben
Er schiebt mich schnell
An die zweite Kasse
Frei für blinde Rollstuhlfahrer
Glück gehabt
Die Suche geht weiter
Zum Glück





Komm näher

Komm näher
Mein Schatz
Es ist kalt
Es wird noch viel kälter
Komm näher mein Schatz
Nein nein
Nicht das Wetter
Nicht das Wetter
Komm näher mein Schatz
Es wird kalt
Komm näher
Schalte das Radio aus
Schalte dein Handy aus
Lass uns nicht hinhören
Nicht hinschauen
Nicht teilnehmen
Nicht mitreden
Es ist so kalt
Komm näher
Wir werden
Erfroren





Glück

Im Gras gelegen
Den Sternenhimmel gesehen
In dunklen Gassen
Vor dem Hall
Der eigenen Schritte erschrocken
Aus Tränen geborene Wortfetzen
Sinnlos aneinandergereiht
Suche
Nach dem Glück





Träume
(Für RM)

Die Träume
Von meiner
Liebe zu dir
Blieben ungelebt
Die Träume
Blieben Träume
Die Liebe
Blieb zurück
Wie ein Traum
Wie ein Hauch
Unfassbar





Dein Brief
(Für RM)

Deinen Brief
Aus Portugal
Handgeschrieben
Vor siebenundvierzig Jahren
Habe ich
So lange bei mir getragen
Bis ich ihn nicht mehr
Ertragen konnte
Deine Schrift
Deine Worte
Deine Erzählungen
Aus deinem Leben
Unsere Suche
Nach einander
Unser Umher-Irren
Mit und ohne
Den anderen
Deine Suche
Nach dem Glück
Meine Suche
Nach dir
Begehren oder Liebe
Freiheit oder Bindung
Deine schöne Schrift

Dein Humor
Dein Lächeln
Deine Stimme
Deine Ablehnung
Zog mich noch mehr
Zu dir
Hast du dein Glück gefunden
Ich kann es nicht wissen
Dein früher Tod
Trennte uns
Doch auch
Jahrzehnte später
Bist du in meinem Herzen
Ich liebe dich
Deinen Brief
Habe ich zerrissen
Ich konnte ihn
Nicht mehr ertragen
Wo bist du jetzt
Du mein Freund
Seit Jahrzehnten
Bist du fort
Und immer bei mir
Auf der Suche
Nach dem Glück
Mit dir
Das es nie gab
Oder auch mal
Wenn es uns
Als zu gering erschien
Ich liebe dich
Immer





An D.

Ich mach es wohl
Nicht immer
Gut und richtig
Doch eines
Ist mir wichtig
Ich bin bei dir
Verlass dich drauf
Auch
Wenn es manchmal
Anders klingt
Es ist mein Herz
Das immer mit dir schwingt





Ein Lied

Mut

Hast du

schon mal gedacht

Jetzt werd´ ich springen

Hast du schon mal gedacht

Jetzt ist genau

Die richtige Zeit

Und die andern stehen unten

Und sie werden

Für mich singen

Jetzt wäre ich bereit

Hast du schon mal gedacht

Jetzt mach ich es

Was bisher war

Das war der letzte Scheiß

Und du musst es nicht erklären

Weil es doch jeder weiß

Jetzt ist genau die richtige Zeit

Jetzt ist es soweit

Und dann nimmst du allen Mut

Und du sagst jetzt ist es gut

Dann springst du einfach rein

Du weißt es wird nie schlechter sein

Du springst

Mitten ins Leben rein

Mitten ins Leben rein

Wo alle auf dich warten

Wo du gebraucht wirst

Mit deinem Mut

Und alle singen

Okay auch wir

Springen jetzt

Mitten ins Leben rein





Der Berg und der Grashalm

Der Berg und der Grashalm hatten ein Gespräch. „Was machst du bei Wind?“, fragte der Berg den Grashalm. „Ich beuge mich, dann geht er über mich hinweg. Und was machst du bei Wind, lieber Berg?“, fragte der Grashalm. „Ich bleibe unverändert stehen. Der Wind kann mir nichts tun. Ich stehe fest an meinem Platz, für immer.“ Der Grashalm sagte: „Aber kleine Steine kann der Wind dir entreißen, auch Sand und kleine Pflanzen, die dich schützen!“ Der Berg sagte: „Auch dir kann der Wind Blätter oder Samenkörner entreißen. Er kann dich niederdrücken. Mich nicht!“ Der Grashalm sagte: „Ja, das kann der Wind mit mir machen. Anstatt mich dadurch zu vernichten, hilft er mir sogar, mich zu vermehren. Gibt es durch Wind mehr Berge?“ Der Berg sagte: „Aber ohne Berge gäbe es mehr Wind und mit mehr Wind fliegen nicht nur deine Körner, sondern auch die Erde fort, in der du stehst!“ „Du stehst doch auch in der Erde!“, sagte der Grashalm zum Berg. „Ja“, sagte der Berg, sonst falle ich. „Also“, sagte der Grashalm, „sind wir doch gleich!“. „Nein“, sagte der Berg. „Ich bin ein riesiger Berg. Du bist nur ein kleiner Grashalm.“ „Ja“, sagte der Grashalm. „Mit deiner Hilfe stehe ich fest. Mit meiner Hilfe stehst du fest!“
Der Wind gesellte sich plötzlich dazu und sagte: „Ach, ihr seid dumm!“
Dann hörten alle die Erde laut lachen.
Das hörte die Sonne, ging ein wenig zur Seite, gewährte einigen Wolken den Vortritt und es begann zu regnen.





Ein Chanson

Strandläufer

Sonne brennt
Auf nackter Haut
Wind spielt
Mit deinen Haaren
Die Hände
Ineinander halten
Wir bleiben
Voreinander stehen
Unsere Augen
Verschmelzen
Hast du jemals
So tief
In die Augen
Eines anderen Menschen
Geschaut
Weiterlaufen
Niemand ist hier
Außer uns
Schweigen
Salzige Luft
Sonne Himmel
Augen Hände
Wind Meeresrauschen
Es gibt kein Ich
Es gibt kein Du
Jetzt ist Alles
Schau
Die Abdrücke
Unserer Füße
Im Sand
Wie schön
Deine Füße sind
So ein schöner
Abdruck im Sand
Ich liebe
Deine Füße
Unsere Füße
Tragen uns weiter
Die Hände trennen sich
Jeder geht
In seine Richtung
Die Meereswellen
Spülen
Unsere Fußabdrücke fort
Als wäre
Nie
Jemand
Dort
Gewesen





Du bist undankbar

Wenn du nicht
Richtig siehst
Meinen die Leute
Sie dürfen dich
Anfassen
An der Schulter
Auf dem Rücken
Am Arm
Sie meinen
Sie dürfen dich
Schieben
Sie meinen
Sie dürfen dich
Wegziehen
Weil sie dich
Vor einer
Vermeintlichen Gefahr
Einem Bauzaun
Oder Hundescheiße
Retten wollen
Sie sagen dann
Entweder gar nichts
Oder rufen plötzlich
Hektisch
VORSICHT
So das du
Zusammenzuckst
Und dich vor
Lauter Schreck
Bedankst
Es ist nett
Und helfend
Und du weißt
Gar nicht
Wie du das
Finden sollst
Ist doch meine Sache
In welche Scheiße
Ich trete
Passiert doch
Sehlingen auch
Ist das ein Grund
An mir
Herumzuzerren
Jetzt stell dich
Doch nicht so an
Sei doch froh
Sonst wäre
Der andere Schuh
Auch noch
Versifft





Born To Be Wild

Komm
Steig auf deinen
American Captain
Jetzt geht´s auf die Piste
Tausend Kilometer
Geradeaus
Steppenwolf
Aus allen Lautsprechern
Unsere Haare
Flattern im Fahrtwind
Dennis-Hopper-Sonnenbrille
Wir rasen auf unserem Chopper
Jahrzehnte rückwärts
Nach vorn
Wir sind
Born to be wild
Aber wir überleben
Wir sind frei
Wir lieben das Leben
Niemand kann uns aufhalten
Du bist Dennis Hopper
Ich bin Peter Fonda
Oder umgekehrt
Völlig egal
Gib Gas
Los mach schon
Geile Jeans geile Stiefel geiler Helm
Plötzlich
Eine Stimme
Von hinten
He hallo
Aufwachen
Oh Scheiße die Bullen
Nein keine Bullen
Aber der Akku
Von deiner Schiebehilfe
Ist leer
Jetzt muss ich dich
Mit dem Rollstuhl
Ohne Motor
Nach Hause fahren





Damals im Block

Und der Ball
Flog in den Korb
Worin das Baby lag
Auf dem Balkon
Die ganze Horde stockte
Auf dem Rasen
Hinterm Häuserblock
Das Fußballspiel war aus
Das Baby schrie
Die Mutter kam herbeigerannt
Schrie auch
Und gab den Ball zurück
So war es
Hinterm Block
Zwischen den Wäschestangen
Obacht geben auf die Fenster
Und den Zaun
Zum Nachbarblock
Unter der Wäsche durchgerannt
Im Sommer
Schlachten mit gemähtem Gras
Vorsichtig den andern
Unter dem Balkon
Beim Pissen zugesehn
Einmal bekam ich ein Flugzeug
Zum Geburtstag
Aus Plastik
Vorn ein Widerhaken
Durch den es
Wie mit einer Zwille
Losgeschlossen wurde
Mittags ging ich zum ersten Mal
Allein zum Bäcker
Kaufte einen Tortenboden
Den Mutter später belegte
Für meine Gäste
All die Kinder der Nachbarn
Wir gingen raus
Und spielten Versteck
Gegen Erdbeeren war ich
Allergisch
So war es
In dem Block
Als eine Nachbarin starb
War sie ein Engel geworden
Niemand gings so gut
Wie ihr
So war es
In dem Block
Die Lederhose war
Zu groß
Die Nachbarkinder waren
Zu doof
Die Eltern warn gemein
Aber mein erstes Fahrrad hab ich
Mehr geliebt als mich selbst
Damals im Block





Ganz allein unterwegs


Eine kurze sehr lange Geschichte

Der Wecker klingelt wie immer zur gleichen Zeit. Er steht auf. Wenig später ist er auf der Straße. Aus der Haustür heraus links herum, er kennt jeden Pflasterstein und jeden Bordstein. Dann die Ampel, in zwanzig Sekunden wird es Klacken und das Zeichen für Grün geben. Über die Straße weitergehen, bis zur Arbeitsstelle.
Der Arbeitstag ist der Arbeitstag ist der Arbeitstag ist der Arbeitstag ist der Arbeitstag. Fünf Mal die Woche das Gleiche. Abends der Weg zurück. Dann wieder die Ampel mit ihrem Signal. Bald zuhause. Nach dem Abendessen spazieren gehen. Menschen begegnen. Die gleiche Frau wie jeden Abend, kommt entgegen, grüßt und sagt wie immer „Na, ganz allein unterwegs?“ Er lächelt sie an, antwortet nicht. Morgen würde er ihr wieder begegnen und sie würde wieder grüßen und sie würde wieder sagen „Na, ganz allein unterwegs?“.
Er lebt allein und isst allein und geht allein spazieren. Abends hört er Radio oder schöne Musik. Am Morgen klingelt wieder der Wecker.
So geht das immer. Nur freitags abends ist es anders. Nach der Arbeit geht er nach Hause. Er zieht andere Kleidung an, dann geht er aus dem Haus. Aus der Haustür heraus rechts herum. Auch hier kennt er den Weg wie im Schlaf. Am Bahnhof angekommen wartet bereits der Zug. Er steigt ein. Er kennt seinen Platz, den er jeden Freitagabend einnimmt. Jemand grüßt immer und fragt freundlich „Ganz allein unterwegs?“. Er nickt und lächelt ohne Worte.
Angekommen. Der Zug hält. Er steigt aus. Nun noch der Weg, den er nicht so oft geht. Aber er kennt ihn dennoch genau.
An der Wohnungstür angekommen. Den Klingelknopf drücken. Die Tür wird geöffnet. Eine Hand zieht ihn herein. Eine feste Umarmung. Ein tiefes Atmen, Erleichterung. Die Beiden gehen ins Wohnzimmer.
Und wer jetzt auf dem Flur genau hinhören könnte, der würde hören, wie zwei Weißstöcke, die dort nebeneinander stehen zueinander sagen „Na, nicht mehr allein unterwegs?“





Im Wasser des Lebens

Und dann
Rennen wir
Die Straße herunter
Und schreiben
Ich liebe Dich
In den Sand
Wir malen
Engelflügel
Wie die Kinder
In den Schnee
Wir sammeln Muscheln
Am Strand
Wir halten uns
An den Händen
Und sprinten
Nackt ins Meer
Die Wellen greifen nach uns
Wir lachen und
Umarmen uns
Im Wasser des Lebens
Du und ich
Das liebe Leben
In uns





In Jarmilas Garten

Der Falke fliegt zum Flötenspiel
Blauer Himmel von
Sonne geblendet
Ein lächelnder Hahn
Reiten auf einer Fledermaus
Honig fließt in Kindermund





Tränen

Jeden Tag
Markiere ich
Mit einer
Kleinen Klammer
Das Datum
Am Kalenderblatt
In der Küche
Was ich nicht markiere
Und was niemand sieht
Sind die Tränen
Die am Tag vorher
Und auch
Am Tag davor
Und davor
Und davor
Aus meinen Augen
Flossen
Tränen der Trauer
Tränen der Verzweiflung
Tränen über
Die Hoffnungslosigkeit
Das Leiden
Der Menschen
Tränen über
Die Tränen

Es gab eine Zeit
In der ich
Nicht weinen konnte
Das Weinen
Hatte ich mir selbst
Verboten
Ich wollte nicht weinen
Ich wollte stark sein
Und dabei habe ich
Mein eigenes Leid
In den Körper
Gepresst
Bis zur Unbeweglichkeit
Jetzt fließen
Tränen
Über das Leid
Anderer
Mein Leid
Ist nicht wichtig
Die Tränen
Über das Leid
Anderer
Sind wichtig
Doch besser
Ist ein Lächeln
Für andere
Ein Blick
Eine Berührung

Meine Tränen
Oder meine Hoffnung
Was hilft
Anderen mehr
Tränen zeigen Mitgefühl
Hoffnung gibt Zuversicht
Auf ein gemeinsames Leben
In Frieden und Freiheit





Von der Liebe

Der Bach
Gefroren
Zu kalt
Zu kalt
Wasser
Ergibt sich
Der Starre
Ergeben in Kälte
Und Schatten
Bewegungsloses Leben
Bis Sonnenlicht
Weckt





Wheelchair

Sitting in my wheelchair
You even don´t know how I feel there
And at night
I go by bike
And in my dreams
My blind eyes see the trees
There are colours in my dreams
In my dreams I can run
And in my dreams I see the sun
In my dreams I´m travelling
In my dreams are fears
And in my dreams are tears
And sometimes the ringing of a phone
Hurts in my head like a stone
Thrown into my heart
I am the heroe of my life
Every day I am a heroe
And you don´t know
Nothing about that





Wenn der Krieg kommt

Komm liebe Frau
Geben wir uns
Einen letzten Kuss
Eine letzte Umarmung
Herz an Herz
Jetzt kommt der Krieg
Komm lieber Sohn
Geben wir uns
Einen letzten Kuss
Eine letzte Umarmung
Herz an Herz
Jetzt kommt der Krieg
Ihr müsst jetzt schnell los
Sonst droht euch der Tod
Lasst mich hier
Mit fast toten Augen
Mit fast toten Beinen im Rollstuhl
Zuhause zu sterben
Ist besser als
Vor verzweifelten Augen
Und weinenden Stimmen
Letztlich doch
Auf dem Feld oder der Straße
Zurückgelassen
Werden zu müssen
Rennt um eure Leben
Blickt nach vorn
Ihr werdet Glück haben
Denn ihr seid schnell und klug
Die Politiker
Die sogenannten
Haben sich verrechnet
Wie bei Hitler
Haben sie so lange gewartet
Bis es zu spät war
Nun muss ich sterben
Und hoffen
Auf neue Freiheit und auf Frieden
Lieber Sohn
Gehe nie in den Krieg
Kämpfe nie mit tödlichen Waffen
Kämpfe nie mit Hass
Kämpfe immer mit Liebe
Mit Verständnis
Mit Mitgefühl
Verwandle deine Wut in Mitgefühl
Verwandle Deinen Hass in Umarmung
Deine Trauer in Zuversicht
Liebe Frau
Du bist so stark
Deine Kraft
Deine Vision
Dein starker Wille
Wird euch retten
Bewahre deine Treue
Deinen Glauben
Deine Zuversicht
Deine Kraft
Deine Liebe
Für alle Lebewesen
Wie du es immer
Getan hast
Lasst nicht nach
In eurer Zuversicht
In eine Welt voller Frieden
Und Liebe
Ihr werdet es schaffen
Liebe Freundinnen und Freunde
Liebe Menschen
Die ich für Feinde hielt
Für schlechte Menschen
Die ich beleidigt belogen
Betrogen habe
Über die ich schlecht geredet habe
Die ich ausgenutzt habe
Zu meinem Vorteil
Die ich begehrt habe
Die ich verlassen habe
Denen ich nicht geholfen habe
Über die ich schlecht geredet habe
Über die ich geurteilt habe
Über die ich geschwiegen habe
Über die ich geschwätzt habe
Über die ich schlechte Gedanken hatte
Die Eltern
Die ich nicht geachtet habe
Der Bruder
Den ich bei all meiner Liebe zu ihm
immer wieder verlassen habe
Alle Freunde und Helfer
Denen ich nicht gedankt habe
Ich bitte euch alle um Verzeihung
Ich danke für eure Begleitung
Eure Hilfe und Unterstützung
Kein Mensch kann
Ohne andere Menschen leben
Wenn der Krieg kommt
Hilft nur Mitgefühl
Mitgefühl auch für alle
Die den anderen
Krieg bringen
Wer Krieg bringt
Wird durch seine Taten
Selbst unendliches Leid
Ertragen müssen
Wer Krieg bringt
Der trinkt das Gift seines
Eigenen Leidens
Für unendliche Zeiten
Wer Liebe und Mitgefühl gibt
Dem wird Liebe und Mitgefühl begegnen

Veröffentlicht am 15.03.2022





Zurück zur Natur…

Es hatte geschneit. Die Farbe des Schnees schmerzte in den Augen. Die Welt stand still. Die Stille war hektisch. In den Ohren brummte es. Der stille Lärm ließ die Brust verkrampfen. Sich unter die Schneedecke begeben. In den Zwischenraum zwischen Schneedecke und Erdoberfläche. Schneehimmel riechen und Erde fühlen. Dickicht von Grashalmen. Hochklettern an Grashalmen. Buddeln in der kalten feuchten Erde. Sich eingraben, tiefer graben. Zu den Wurzeln. Die Wurzeln entdecken. Verzweigte Wurzeln, dunkle und helle, lange, kurze, dicke, dünne, faserige, kräftige. An den Wurzeln entlang hangeln, sich nach oben arbeiten, erkunden, schmecken, riechen. Die Verbindung zu den Wurzeln und doch die Frage, warum die Wurzeln dort sind, wo sie sind. Die Antwort nicht suchen und die Frage immer wieder stellen. Die Wurzeln ignorieren, die Blätter über der Erdoberfläche missachten, brechen.
Das Vogelhäuschen ist bewohnt. Meisen. Aprilwetter. Heiß wie Schnee und kalt wie die Sommersonne. Die Natur wiederholt sich ohne Diskussion. Ohne Blockade. Ohne Widerstand. Oder doch mit Widerstand. Sie passt sich an. Denkt der Mensch. Die Natur passt sich an. Ein derartig blöder Satz. An was? An wen? Steht der Mensch über der Natur, und die Natur passt sich an die Veränderungen durch den Menschen an? Die Autos auf der entfernten Landstraße lärmen auch nachts. Die Vögel haben die Lautstärke ihrer Stimme an den allgemeinen Lärm angepasst und singen lauter. Um zu überleben. Wenn du gehört werden willst, musst du lauter sprechen. Sonst gehst du unter.
Ein anderer Vogel hat die Meisen vertrieben und sich ins gemachte Nest gesetzt. Es sind keine Eier im Nest. Wofür braucht ein einzelner Vogel ohne Familie ein ganzes Vogelhaus? Gibt es überhaupt einen Vogel ohne Familie?

Unser ganzes Haus wurde geputzt. Morgen noch die Fenster. Drei Personen; so viele Räume. Wirklich sauber wird das nie. In einem Nest ist immer Staub. Schrecklich. Natürlich. An die Putzmittel passt sich die Natur nicht an. Eine echte Anpassung wäre, wenn durch die Veränderung der Natur die Putzmittel überflüssig werden würden. Die Natur ist nicht perfekt.
Vergangenheit. Gegenwart. Zukunft. Gewohnheit. Erinnerung. Wiederholung. Matrix. Einprägung. Instinkt. Navigationssystem. Nutzen Zugvögel GPS? Wie finde ich nach Hause? Indem ich dort bleibe?

Veröffentlicht am 15.08.2021